Kalkstein, Reste von Fassung und Vergoldung, 1519
Svätý Jur, Pfarrkirche St. Georg
Unter den Kunstwerken des Übergangs zwischen Gotik und Renaissance hat der Steinaltar des Heiligen Georg in Sankt Georgen bei Pressburg (Svätý Jur bei Bratislava) einen prominenten Platz.
Im Schrein des Altars steht der Hl. Georg als Drachentöter. Die reliefartige Landschaftskulisse dient als Hintergrund des Kampfes. Die Girlanden darüber bilden einen natürlichen Baldachin. Die gleichen Dekorationen befinden sich auch seitlich - auf den Flügeln des Altars mit vier Szenen aus dem Leben des Heiligen. Auf der Predella sehen wir die Geburt Christi und die Flucht nach Ägypten, in der Mitte befand sich ursprünglich die Anbetung der Heiligen Drei Könige, heute außerhalb des Altars aufbewahrt.
Im Gesprenge über dem Hauptschrein diskutiert der Heilige Georg mit dem Kaiser; ganz oben ist das Martyrium des Heiligen Sebastian dargestellt. Außer der reichen Renaissancedekoration gehören zu den Bestandteilen des Altars mehrere freie Skulpturen, zumeisten gotischen Stils, zu beiden Seiten des Altars.Der Altar entstand außerhalb der Grenzen der heutigen Slowakei bzw. des mittelalterlichen Ungarns. Die engsten Stilverwandschaftrn deuten auf die Nähe Wiens hin, wo der Altar der Hl. Anna (1512) die nächste Analogie darstellt. Laut aktuellen Forschungen ließen sich die Schöpfer des Altars vom viel weiteren Raum der Donaugegend inspirieren (Salzburg, Passau). Die Kunst in Pressburg (Bratislava) und Umgebung wurde schon seit dem Mittelalter durch den Einfluss des Donauhandelswegs, insbesondere durch die Nähe zu Wien, bestimmt.
Dušan Buran