Ca. 1530-1540
Öl, Tempera, Eichenholz; Höhe: 165 cm, Breite: 260 cm
Muzeum Narodowe w Warszawie/Nationalmuseum in Warschau, MP 2475
Foto: Piotr Ligier
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Das Großfürstentum Moskau begann gegen Ende des 15. Jh. unter der Losung „Sammeln russischer Erde” langwierige Kriege mit Litauen. Aufeinanderfolgende siegreiche Feldzüge ermöglichten die Einnahme weitreichender Gebiete des Großfürstentums Litauen. Im Jahre 1512 griff das vom Deutschen Orden und Kaiser Maximilian I. unterstützte Russland neuerlich an. Die Russen hatten mehrmals versucht, die mächtige Festung Smolensk zu erobern, was im Juli 1514 endgültig gelang. Die litauischen Truppen waren nicht in der Lage, dem belagerten Smolensk rechtzeitig zum Entsatz zu Hilfe zu eilten. Einige Wochen nach der Kapitulation bei Smolensk, am 8. September 1514, siegten jedoch die polnisch-litauischen Streitkräfte unter dem Kommando des Großhetmans von Litauen Fürst Konstanty Ostrogski über das Moskauer Heer unter der Führung von Iwan Tscheljadnin und Fürst Michail Bulgakow-Golizaam. Der Sieg führte nicht zur Rückeroberung von Smolensk, wurde jedoch von Sigismund I. propagandistisch genutzt, um den spürbaren Verlust von Smolensk zu verschleiern und das Bündnis zwischen Habsburgern und Moskau zu schwächen. Die Angst vor diesem Bündnis führte zu einer Änderung der polnischen Außenpolitik, was sich in der Wiener Doppelhochzeit im Jahre 1515 widerspiegelte.
Das Bild aus den Sammlungen des Nationalmuseums in Warschau entstand viele Jahre nach der Schlacht in einer ganz anderen politischen Situation. Zwischen Polen und Moskau herrschte Frieden, der Ordensstaat in Preußen existierte nicht mehr, die Beziehungen zum Reich waren gut, was durch die Vermählung von Sigismund August und Elisabeth, der Tochter von Ferdinand I., besiegelt wurde. Die genaueren Umstände der Entstehung des Gemäldes, sein Auftraggeber (der König oder die Söhne des Fürsten Ostrogski) sowie der Maler sind bis heute unbekannt.
Anna Ziemlewska