Foto: Anna Ziemlewska
Bereits im 11. Jahrhundert wurde mit der Errichtung der königlichen Residenz auf dem Wawel in Krakau begonnen. Aufgrund zahlreicher Brände, Raubzüge sowie des Durchmarschs von Truppen feindlicher Mächte, die die Zerstörung der Residenz zur Folge hatten, wurde das Gebäude in den unterschiedlichen architektonischen Stilen der jeweiligen Epoche mehrmals wiederaufgebaut.Kasimir I. der Erneuerer machte das Schloss zum Sitz der Herrscher sowie einer Reihe staatlicher Einrichtungen (Schatzkammer, Münze, Gerichte etc.). Im 14. Jh. wurde das Schloss von König Władysław I. Ellenlang ausgebaut und erweitert. Unter seinem Sohn Kasimir III. dem Großen wurde es zu einer gotischen Residenz. Unter Władysław II. Jagiełło wurde das Schloss an der Wende des 14. Jh. nochmals vergrößert. Sein für die Baukunst der Renaissance charakteristisches Aussehen verdankt das Schloss Alexander dem Jagiellonen, vor allem aber Sigismund I. Zu seiner Zeit, zu Beginn des 16. Jh., nahm das Gebäude im groben Umriss seine heutige Gestalt an.
Mit den Bauarbeiten wurden der deutsche Architekt Eberhard und der italienische Bildhauer und Architekt Francesco Fiorentino beauftragt. In weiterer Folge wurden Benedykt Sandomierski und Bartolomeo Berrecci mit der Fortführung der Arbeiten beauftragt. Nach Berreccis Tod im Jahr 1537 wurden die Arbeiten von Niccolo Castiglione und Matteo Gucci fortgeführt. An der Dekoration der Innenräume arbeiteten die Holzschnitzer Sebastian Tauerbach und Johann Pfister - sie errichteten die Holzdecken - sowie zahlreiche Maler, die die Decken mit Friesen verzierten und die königlichen Porträts schufen. Nach dem Ankauf prächtiger flämischer Gobelins durch König Sigismund August gewannen die königlichen Säle und Gemächer weiter an Glanz.
Ende des 16. Jh. wurde Warschau zur Hauptresidenz der Herrscher von Polen-Litauen. Der Wawel fungierte weiterhin als Schatzkammer und Archiv. Heute ist er ein Museum.
Lidia Gerc