1490-1530 – Olomouc/Olmütz

Olmütz war ein starkes katholisches Zentrum und wie aus erhaltenen Festschriften hervorgeht, bemühte sich der Stadtrat, dieses Prestige – auch in einer Zeit der beginnenden deutschen Reformation – beizubehalten.

Das Olmützer Bistum und Kapitel vertraten stets die Interessen der katholischen Kirche, die Franziskaner brachten neue Trends der Frömmigkeit und die Dominikaner (einschließlich Heinrich Institoris) disputierten mit den Böhmischen Brüdern.

Olmütz war weiters ein politisches Zentrum. Unter den beiden mährischen Hauptstädten (die zweite war Brno/Brünn) galt es in der zweiten Hälfte des 15. Jh. und im 16. Jh. als das bedeutendere. In beiden Städten tagten der Landtag und die Landesgerichte, Matthias Corvinus konnte Olmütz als informellen Sitz halten – er wurde hier gewählt. 1479 fand hier außerdem eines der wichtigsten politischen Ereignisse dieser Zeit statt: das Treffen der böhmischen Könige Matthias (Corvinus) und Vladislav II.. Weitere Besuche böhmischer (Vladislav II. und Ludwig auf dem Weg von Buda/Ofen nach Prag) und anderer Herrscher knüpften daran an. Im Jahr 1515 kam der polnische König Sigismund auf seinem Weg vom Wiener Kongress nach Olmütz, drei Jahre später verbrachte hier Bona Sforza, die über Wien zu ihrem neuen Ehemann Sigismund nach Polen reiste, das Osterfest. Die Polen und Italiener waren von der wunderschönen Stadt beeindruckt, Bona Sforza bezeichnete Bischof Stanislaus Thurzo als den gelehrtesten und humanistischste Persönlichkeit seiner Zeit.

Somit war Olmütz auch ein kulturelles Zentrum. Zu dieser Zeit blühte es seitens der Gelehrtheit als auch seitens der Kunst auf. Die Stadt wurde als humanistisches Zentrum gefeiert, vor allem dank der städtischen Schule des Hl. Moritz, des Domkapitels und der Gelehrten um den Bischof, wo eine der ersten humanistischen Sodalitas (Sodalitas Marcomannia, gegr. 1502) entstanden ist. Sie erlebte eine rege architektonische Umgestaltung: vor allem durch Bauten der Spätgotik und der Frührenaissance (vorrangig Portale).

Antonín Kalous


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