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1530: Zentraleuropa nach dem Wiener Kongress

1530 hatte Ungarn zwei Könige. Beide wurden legitim gewählt und gekrönt. Johann Szapolyai wurde mit der Heiligen Krone Ungarns im November 1526, Ferdinand im November 1527 gekrönt. Danach trug Szapolyai den Name Johann I. Die politische Lage nach der Schlacht von Mohács wurde als ein unruhiges Zeitalter von den Zeitgenossen bezeichnet. Zwischen den Anhängern der beiden Könige tobten heftige Kämpfe, der Adel wechselte häufig ihre Parteizugehörigkeit. Doch dieses unruhige Zeitalter kann nicht als ein einfacher Bürgerkrieg gesehen werden: Die Osmanen bedeuteten nicht nur keine Drohung mehr, sondern eine echte militärische Anwesenheit.

Der Szerémer Komitat an der Südgrenze Ungarns (heute Kroatien und Serbien) wurde von den türkischen Truppen besetzt. 1529 zog die Armee von Sultan Suleiman durch Ungarn, um Wien zu belagern. Zur gleichen Zeit eroberte König Johann den großen Teil des Landes mit Hilfe des Sultans von Ferdinand zurück. Er war auch infolge des Friedens von Olmütz, der noch zwischen den Königen Matthias Corvinus und Wladislaw geschlossen wurde, Titularherrscher von den Nebenländer der böhmischen Krone, Mähren, Schläsien und Lausitz. Doch in Wahrheit standen diese Länder unter der Herrschaft Ferdinands.

Nach den türkischen Geschichtsschreibern küsste König Johann in dem auf dem Mohácser Schlachtfeld aufgeschlagenen Zelt die Hand Suleimans, der seinen Beauftragten, den venezianischen Alvisio Gritti, in die Regierung des Königs als Schatzmeister brachte. Ferdinand konnte nur über den kleinen Teil des Königreichs, über das von den Türken stark bedrohte Kroatien, Slawonien und über den westlichen Rand des Landes herrschen. Zwei Regierungen waren somit nebeneinander tätig, die Untertanen beider Könige hielten gesonderte Landtage. In dem Konflikt der zwei Herrscher nahmen die Türken an der Seite König Johanns teil. Im Herbst 1530 begannen die Verhandlungen zwischen Ferdinand und Johann und der Krieg fing von Neuem an. Die Gesandten verhandelten über den Frieden in Posen (heute Poznań, Polen) durch Vermittlung Sigismunds, des polnischen Königs, und Georgs, des Herzog von Sachsen. Inzwischen, im Oktober 1930, zog der Feldherr Ferdinands, Wilhelm von Rogendorf, mit seinem Heer, das ca. zehntausend Mann umfasste, gegen Buda. Er nahm Gran (Esztergom) und Visegrád ein und belagerte die Hauptstadt fast zwei Monate lang. Die Verteidigung von Buda wurde von König Johann und Gritti geleitet. Im Lager Roggendorfs waren Ungarn, Deutsche, Österreicher, Böhmen und Spanier, in der Stadt kämpften Ungarn, Serben und Türken. Im Belagerungslager brach eine Seuche aus, und als die Nachricht ankam, dass die türkische Befreiungsarmee schon in der Nähe von Buda sei, zog Roggendorf zurück. König Johann ernannte Gritti zum Gubernator. Diese Ernennung war gegen die Gewohnheit, weil der König mündig war. In 1531 verhandelten die Kriegsparteien über eine Waffenruhe. Das Land blieb zerrissen. Die Könige Ferdinand und Johann schlossen erst 1538 Frieden, das Land konnte sich aber darüber nicht besonders lang freuen. 1541 wurde Buda und die Mitte des Landes von den Türken besetzt und Siebenbürgen wurde in einen osmanischen Vasallenstaat gewandelt.

István Tringli


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